Wie kann ich mitleiden?

Wenn jemand leidet, dann braucht sie oder er jemanden, der mitleidet. Wenn jemand krank ist, dann braucht die Person jemanden, der ihr ein Zeichen der Aufmerksamkeit und der Hoffnung schenkt.

Wie kann ich richtig mitleiden lernen?

Was tun, wenn ein/e Leidende/r trotzig oder beleidigt reagiert?

Wir können versuchen, nicht trotzig oder rechtfertigend zu reagieren oder zurückzufeuern. Auch nicht, wenn wir von der Person verletzt worden sind. Die Reaktion kann ein Hilfeschrei der leidenden Person sein. Sie hat noch nicht gelernt, um Hilfe zu bitten. Es ist wirklich schwer, das zu tun.

Was können wir in solch einer Situation tun: Kommen wir der Person entgegen. Erkennen wir das Leid der Person an und zeigen wir ihr, dass sie nicht alleine ist. Wir können sie z. B. fragen:

  • Kann ich etwas für Dich tun?
  • Was wünschst du dir?
  • Kann ich dir irgendwie helfen?
  • Über was würdest du dich freuen?
  • Was brauchst du gerade?

Liebe ist nicht, den Status Quo oder in meinen Routinen weiterzumachen wie bisher, sondern etwas Herausragendes zu tun, das die Person vielleicht überrascht oder freut. Das darf auch etwas ganz Kleines sein. Ein kurzer Besuch oder ein Anruf z. B.

Natürlich dürfen wir auf unsere Ressourcen achtgeben, und auch Nein sagen, wenn uns jemand um etwas bittet. Wir dürfen auch an uns denken und das Nein sagen üben, wenn wir in dem Bereich bereits viel unterwegs sind, d. h. schon tatkräftig in der Liebe zum Anderen sind.

Doch Kleinigkeiten zählen schon viel. Es muss nichts Großes oder Teures sein, das wir der Person schenken. „Geschenke müssen wirklich nicht teuer sein.“ (Die 5 Sprachen der Liebe – Für Singles, Gary Chapman, ISBN: 978-3-86122-736-6, 7. Auflage 2022, S. 46) Und, es muss auch nicht viel Zeit kosten. Oft reichen kleine Gesten.

Wenn sich die Situation durch das Leid oder eine Krankheit bei einer Person geändert hat, können auch wir unser Handeln ändern und neu reagieren auf den Mangel an Liebe, den die Person aufgrund des Leidens hat.

Wir können der leidenden Person ein Geschenk machen, das gedankenvoll ist und ihr zeigt: Jemand denkt an mich. Ich bin nicht alleine in meinem Leiden.

Wir können der Person Zeit für ein Gespräch schenken. Das zeigt ihr: Jemand hört mir zu.

Wir können der Person tatkräftig helfen. Das zeigt ihr: Jemand ist da für mich.

Lieben kann Überwindung, Kraft und Zeit kosten. Manchmal muss man sich die Zeit wirklich nehmen. Wenn wir in unserem Alltag keine Zeit haben, etwas Gutes für jemanden zu tun, dann können wir unseren Alltag und unsere Routinen überdenken und aus unserem Alltag, so weit es möglich ist, ein Stück weit heraustreten.

Ich denke, Menschen und Beziehungen sind besonders wichtig. Wenn jemand, den wir kennen, leidet, dann braucht es eine Entscheidung unsererseits, das Richtige zu tun.

Wir können uns fragen: Worüber würde ich mich freuen, wenn ich gerade eine schwere Phase durchmache?

Als ich eine schwere Zeit der Krankheit durchgemacht habe, habe ich mich besonders darüber gefreut, dass mir eine Person viele Bilder mit tröstenden Sprüchen geschickt hat. Sie hat immer wieder an mich gedacht und mir diese Bilder mit aufbauenden Bibelversen und tröstenden Worten geschickt. Es braucht nicht viel, um ein bisschen Liebe und Aufmerksamkeit zu schenken.

Vergessen wir nicht: Wir lieben Jesus durch die leidende Person.

Darauf wird der König ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.
Mt 25,40 

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